Die Zukunft Ihrer Website: Inhalte für die KI-Ära sichern
Anmerkung: Wir fanden den veröffentlichten Bericht von Henning Fries auf heise.de/developer – „Abschied von robots.txt (1994-2025)“ – sehr aufschlussreich. Hier gehts zum Artikel: https://www.heise.de/hintergrund/Nachruf-Abschied-von-robots-txt-1994-2025-10752448.html
Für all unsere Kunden und Partner, denen das Thema robots.txt etwas sagt, wollten wir die komplexe Thematik noch einmal in einer verständlichen Erklärung aufbereiten und uns dabei vor allem auf die neuen Lösungen und notwendigen Schritte konzentrieren.
Das Ende der Höflichkeit: Warum sich etwas ändern muss
Die alte robots.txt
war über Jahrzehnte das „höfliche Hinweisschild“ an der Eingangstür jeder Website. Sie bat Suchmaschinen-Bots lediglich, bestimmte Bereiche zu ignorieren. Dieses einfache, freiwillige Abkommen reicht jedoch in der heutigen digitalen Landschaft nicht mehr aus.
Der Grund: Künstliche Intelligenz (KI). Immer mehr spezialisierte Bots sammeln Inhalte, um KI-Modelle zu trainieren. Hierbei geht es nicht mehr nur um Suchmaschinenoptimierung (SEO), sondern um den Schutz Ihrer Urheberrechte und die Festlegung von Nutzungsbedingungen für Ihre wertvollen Inhalte.

Die Hauptlösung: Das Really Simple Licensing (RSL) Protokoll
Die Zukunft gehört Mechanismen, die verbindliche Regeln und Lizenzen definieren, anstatt nur um Zurückhaltung zu bitten. Der neue offene Standard hierfür ist das Really Simple Licensing (RSL)-Protokoll, das im September 2025 von der RSL Collective ins Leben gerufen wurde.
RSL im Detail: Vom Verbot zum Vertrag
RSL ist die notwendige Evolution der robots.txt
und verwandelt die simple Bitte in einen maschinenlesbaren Vertrag zwischen Ihrer Website und dem Crawler:
Feature | Alte robots.txt | RSL-Protokoll (in Ergänzung) |
Aussage | „Erlaube“ oder „Verbiete“ (Die Höflichkeits-Bitte). | „Hier ist die Lizenz. Du darfst sie nutzen, wenn du diese Bedingungen erfüllst.“ (Der Vertrag). |
Ziel | Crawling-Budget steuern. | Urheberrecht, Bezahlung und genaue Verwendung der Inhalte definieren. |
Die Technik: Wie RSL Lizenzbedingungen durchsetzt
Das RSL-Protokoll nutzt die bestehende Web-Infrastruktur und erweitert sie um eine maschinenlesbare Lizenzierungsschicht.
Signal: Der Crawler findet einen Hinweis auf die RSL-Lizenz (z. B. in der robots.txt
-Datei, in HTTP-Headern oder in Schema.org-Metadaten).
Lizenzabruf: Der Bot ruft die Lizenzdatei ab, die im XML-Format vorliegt.
Auswertung: Der Bot liest die XML-Datei und versteht so die komplexen Bedingungen – etwas, das die alte robots.txt
nicht konnte.
Die neuen Monetarisierungs-Optionen
Der größte Wert von RSL liegt in der Möglichkeit, differenzierte und monetarisierbare Nutzungsbedingungen festzulegen. Sie können wählen:
Modell | Erklärung | Anwendungsfall |
Free Use / Attribution | Freie Nutzung erlaubt, eventuell unter Nennung der Quelle. | Allgemeiner Blog-Content, den Sie bekannt machen wollen. |
Subscription | Der KI-Anbieter muss ein monatliches Abonnement erwerben, um die Inhalte zu crawlen. | Große Nachrichten- oder Wissensportale. |
Pay-per-Crawl | Eine Zahlung ist fällig, jedes Mal, wenn der Bot eine Seite crawlt (ähnlich einer Mautgebühr). | Hohe Frequenz von Crawls soll monetarisiert werden. |
Pay-per-Inference | Die Zahlung wird fällig, jedes Mal, wenn das KI-Modell auf diesen Inhalt zurückgreift, um eine Antwort zu generieren. | Inhalt, der als wertvolle Ressource oder Fachwissen dient. |

Die Rolle des RSL Collective – Der starke Partner
Die gemeinnützige RSL Collective (moduliert nach Verwertungsgesellschaften) bietet:
Kollektive Verhandlungsmacht: Sie vertritt viele Publisher gemeinsam, um stärkere Lizenzbedingungen bei großen KI-Firmen durchzusetzen.
Durchsetzung: Sie arbeitet mit Netzwerkdiensten zusammen, um Bots, die sich nicht an die Regeln halten (z. B. nicht bezahlen), am Zugriff zu hindern – sie fungiert als digitaler „Türsteher“.
Strategie für eine zukunftssichere Website
Als Website-Betreiber ist es jetzt entscheidend, von der alten Denkweise loszukommen und eine aktive Content-Schutzstrategie zu etablieren.
Lizenz-Klarheit schaffen: Prüfen und implementieren Sie die neuen Lizenz-Mechanismen (wie RSL), um rechtlich festzuhalten, wofür Ihre Inhalte genutzt werden dürfen.
KI-SEO planen: Passen Sie Ihre technischen Einstellungen so an, dass Ihre Inhalte weiterhin optimal in der Suche (SEO) gefunden werden, während sie gleichzeitig gegen unkontrollierte und kostenlose KI-Nutzung geschützt sind.
Technische Anpassung: Halten Sie Ausschau nach neuen Tools und Konfigurationen, die das Einpflegen dieser differenzierten Regeln erleichtern.
Ihr Ziel: Ihre Inhalte sollen weiterhin für Ihr Geschäft und Ihre Kunden sichtbar sein, aber sie dürfen nicht unkontrolliert als freies Futter für kommerzielle KI-Modelle dienen.